Sondereintrag – Ein Interview – Mal was Anderes

Ich: Ist er schon an?
Reporter-Ich: Was?
Ich: Na dieser Dieter, um runter schleiern, mit dieser ollen Spracherkennung.
EDITOR: Bitte wiederholen Sie die Eingabe.
Ich: Na dieser Editor, zum direkten runter schreiben, der mit dieser tollen Spracherkennung.
Reporter-Ich: Der läuft schon.
Ich: Oh, okay.
Reporter-Ich: Solle ich es später wieder raus schneiden?
Ich: Und die Leser nicht an meinen sinnlosen Kommentaren teilhaben lassen?
Reporter-Ich: Du hast recht.
Ich: Wir.

Reporter-Ich: Kommen wir zur ersten Frage. Warum so ein Blog?
Ich: Ich bin Rollenspieler seid vielen Jahren, habe viel gesehen, viel erlebt und viel drüber nachgedacht. Ich dachte es wird Zeit drüber zu schreiben.

Reporter-Ich: Zwischen jedem Eintrag liegen sechs Monate. Warum soviel Zeit?
Ich: Dazu müsste ich erzählen, wie ich diese Einträge schreiben. Ich schreibe sie, wenn ich Lust habe. Meist ist ein neuer Eintrag in einer frühen Fassung schon eine oder zwei Wochen nach der letzten Veröffentlichung fertig. Ich lasse den Text liegen und nach ein paar Wochen schreibe ich teilweise Absätze komplett neu, oder teilweise um. Das geht dann immer so weiter, bis ich die erste Fassung habe, so nenne ich das. Diese erste Fassung wird dann nur noch ungefähr fünfmal von mir überarbeitet.

Reporter-Ich: Noch fünfmal?
Ich: Ja, wenn ich einen Text immer wieder lesen kann und er mir gefällt, veröffentliche ich ihn erst. Und von der ersten Fassung bis zur letzten Fassung ändere ich nur noch Kleinigkeiten. Logikfehler, Rechtschreibfehler kommen raus, kleinere Wortwitze werden noch spitzer geschrieben oder sind noch versteckter. Wenn alles passt und meine Gedanken teils offensichtlich und teils verborgen sind, bin ich zufrieden. Der Leser soll es auch zwei, dreimal Lesen können und immer wieder dabei was Neues entdecken.

Reporter-Ich: Heißt das, dass nicht jeder jeden Witz verstehen soll?
Ich: Genau. Das möchte ich sagen. Ich möchte auch nicht, dass jeder jede Anlehnung aus Film und Literatur versteht, oder bemerkt. Einige sind offensichtlich, einige versteckt. Schluss endlich ist das Leben ja eine Pralinenschachtel oder nicht?

Reporter-Ich: Das war offensichtlich!
Ich: Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.

Reporter-Ich: Und was soll das nun heißen?
Ich: Frag‘ Demokrit, der sagte das.

Reporter-Ich: Guter Übergang übrigens zum nächsten Thema. Wie sieht es mit Selbstironie aus? Davon ist auch einiges in den Texten zu lesen?
Ich: Ist dieser Eintrag nicht schon fast reine Selbstironie?

Reporter-Ich: Inwiefern?
Ich: Naja, es muss schon etwas Schizophrän wirken, wenn ich hier mit mir selbst ein Interview gebe, nur weil da draußen mich niemand kennt, der mich interviewen würde. Okay. Ich würde auch sonst kein Interview geben. Ich kann so meiner kleinen Fangemeinde von fünf Lesern einfach alles mit einer Portion Selbstironie und Witz mitteilen, ohne es jedem einzeln zu erzählen.

Reporter-Ich: Gut, kommen wir zu einem anderem Thema. Wie viel basiert auf wahren Erlebnissen, oder anders gefragt: Wie viele Inhalte basieren auf wahren Ereignissen?
Ich: Weit mehr als die Hälfte der beschriebenen Situationen basiert auf wahren Erlebnissen und möglicherweise an Stellen, die Sie gar nicht vermuten würden. Ein Beispiel möchte ich geben. In der ersten Runde, die ich beim Pen & Paper (AD&D 2nd Edition Regelwerk) leitete, gab es zwei Charaktere mit den Namen „weiß nichts“ und „kann nichts“. Das möchte ich mal so stehen lassen.

Reporter-Ich: Nun gut aber ein Beispiel ist doch noch drin?
Ich: Nein. -lacht- Das wäre ja noch schöner. Ein wenig Spannung und Spaß am Rätseln muss schon sein.

Reporter-Ich: Komm, geben Sie sich einen Ruck!
Ich: Das wissen Sie doch genauso gut, wie ich, dass ich das nicht machen werde.

Reporter-Ich: Schade. Wie sieht es denn mit den PS Notizen aus. In dem ersten Eintrag ist keiner verwendet und dann nahmen die PS Signaturen stetig zu? Wozu eigentlich diese PS Sachen?
Ich: Das ist richtig, und ob ich jedes mal einen PS oder mehrere PS einbaue weiß ich noch nicht. Im Moment nehmen sie etwas zu, aber nicht alle die in einer erst Fassung standen fanden sich auch in einer Endfassung. Es ist so, dass ich sie nutze um oftmals selbstironisch gewisse Dinge nochmals zu erwähnen oder betonen. Die PS Sachen triefen gerade zu vor Ironie und vor allem kann man sie nur verstehen, wenn man den Text gelesen hat.

Reporter-Ich: Also es kann auch nochmal ein Eintrag ohne PS kommen?
Ich: Ja, genau.

Reporter-Ich: Und wie sieht es bei der Werbung aus?
Ich: Sie sind meiner 1. Stammleserin oftmals gewidmet: Sarah. Sie fand mein Experiment, diesen Blog, gut. Eigentlich jedes mal, wenn ich Werbung erfinde oder schreibe, denke ich dabei an sie und möchte ihr somit zeigen, dass meine Leser mir wichtig sind, vor allem die Person, die mich ermutigte mehr zu schreiben, als nur den ersten Eintrag. Da hat sie definitiv den Bärenanteil geleistet.

Reporter-Ich: Wieso nur einen Eintrag schreiben, dass kann ich mir nicht vorstellen. Wenn man einen Blog anfängt, dann will man doch eigentlich mehr schreiben?
Ich: Natürlich wollte ich mehr schreiben, aber das Feedback war so dermaßen ernüchternd, dass ich die Flinte erst ins Korn werfen wollte. Ich sendete sehr vielen Freunden den Link und fast keiner nahm sich die Zeit es mal in Ruhe zu lesen, bzw. es überhaupt zu lesen. Das saß tief, sehr tief. Vor allem in den Texten steckt sehr viel Arbeit. Sarah war diejenige, die mich am ehesten ermutigte, die richtigen Worte fand, dass ich noch einen Text schreiben sollte. Dafür bin ich dir dankbar und ich entwickelte die Texte auch ständig weiter um Sachen wie Werbung, gespielte Phasen, die PS Signaturen.

Reporter-Ich: Und jetzt? Wie viele lesen nun den Blog?
Ich: Genau weiß ich das nicht. Aber in den letzten 2 Jahren würde ich eine Wachstumsrate von 300-500% tippen. Ich denke also so 5-10 Leute lesen den Blog im Moment.

Reporter-Ich: Naja bei der Wachstumsrate…
Ich: Richtig, lesen in 2 Jahren 20-50 Leute den Blog. Eigentlich klingt das super, aber irgendwie ist es völlig unrealistisch.

Reporter-Ich: Also sind mehr Leserzahlen erwünscht?
Ich: Zum einen ja, zum anderen nein. Ja, weil ich es schön finde, wenn man meine Texte liest. Zum anderen nein. Wenn etwas richtig groß und bekannt wird, wird auch der Erfolgsdruck steigen. Ich habe es oft beobachtet, dass bei steigender Bekanntheit Dinge oft, aber nicht immer, schlecht werden. Ich möchte lieber meinen Freunden und Lesern ein sehr gutes Ding anbieten, also in diesem Fall diesen Blog.

Reporter-Ich: Vielleicht werden die Leserzahlen ja bei kürzerer Veröffentlichungsfrequenz besser?
Ich: Vielleicht werden die Fragen bei kürzeren Antworten besser.

Reporter-Ich: Das saß nun.
Ich: Merke ich nichts von.

Reporter-Ich: Ich danke für das Interview.
Ich: Ich habe zu danken, ich dachte schon es werden komische Fragen gestellt.

Reporter-Ich: Komische Fragen?
Ich: Ja sowas wie ‚Welcher Typ Frau gefällt Ihnen?‘

Reporter-Ich: Hm… War das nun ein Wink mit dem Zaunpfahl?
Ich: Hm, also gut, ich antworte ja schon. Also zuerst einmal sollte Sie …

Reporter-Ich: Ja?
Ich: …

Reporter-Ich: …
Ich: …

Reporter-Ich: Was nun? Keine Antwort parat?
Ich: Ich muss weg.

Möge die Sonne euch in der Nacht hell leuchten,
sowie die Sterne am Tage.

Barthelomeo

PS: Ich: Ist es aus?
Reporter-Ich: Na sicher. Und hast du nun eine Antwort auf die letzte Frage?
Ich: Klar habe ich sie. Aber du kennst sie doch logischer Weise dann auch!
Reporter-Ich: Jetzt wo du es sagst. Die hat also
EDITOR: Nicht alles korrekt erkannt. Bitte wiederholen Sie die Eingabe.
(Original Veröffentlichung: 30. September 2010)

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