Nikolauslauf Oelde 2017

Es war der 03. Dezember 2017, ich stand morgens auf und schaue nach draußen: Es liegt zum ersten Mal in diesem Winter Schnee. Was für ein passendes Timing für einen Nikolauslauf, dachte ich mir. Letztes Jahr lief ich mit Inga den Nikolauslauf in Everswinkel und nun soll es der Lauf in Oelde werden. Diesen Lauf kenne ich noch nicht, hörte aber viel Gutes über ihn.
Die Anfahrt war halt schwieriger wegen den teils weißen Autobahnen. Ich plante mehr Zeit für die Anfahrt ein. Ich war eine knappe Stunde vor dem Start da. Dafür bekam ich einen tollen Parkplatz, von dem ich nur wenige Meter vom Start- / Zielbereich entfernt war. Ich ging einige hundert Meter zur Anmeldung in die Turnhalle einer Grundschule, um meine Startnummer abzuholen. Alles war problemlos zu finden und die Abholung der Startnummer ging schnell. In der Turnhalle sah ich schon den Nikolaus und Knechtrubrecht wie sie mit den Kindern agierten und ebenso mit den Erwachsenen.

Ich ging zurück zum Auto, und beschloss doch eine Schicht mehr an Laufkleidung zu tragen. Es war recht windig und der Schnee flog mir ins Gesicht. Egal, wozu hab ich den ganzen Kram denn sonst mitgebracht? Ich setzte mich ins Auto und dachte über dies und das nach.
20 Minuten vor dem Start ging ich ins Stadion, wo der Start-/Zielbereich war. Dort sah ich mir erst den 1000m Lauf der jüngeren Altersklassen an, wärmte mich anschließend auf und lief mich entsprechend ein.

Pünktlich zum Start traf ich Dominik, Christian und Susanne von den Sudbrackläufern. Susanne verzichtete auf den Start, die beiden Herren hingegen waren ebenfalls aufgewärmt und gemeinsam mit weiteren Läufer_innen warteten wir die letzten Sekunden gemeinsam auf den Start. Die letzten 10 Sekunden zählten wir laut runter.

Der Nikolauslauf
Der Startschuss fällt. Dominik überholt mich nach gut 200 m, den ich in Folge nicht mehr einholen werde. Vor dem Verlassen des Stadions müssen wir zuerst eine Stadionrunde laufen. Nun beginnt der erste 3,5 Km Straßenabschnitt. Ich bemerke, dass ich recht weit vorne im Gesamtfeld bin. Überrascht davon sehe ich auf meine Uhr und sie signalisiert mir eine 4 min pro Km Pace.

Auf dem ersten Km blies der Wind mich von der Seite stark an. Ich biege links auf eine weitere Straße ein und die nun folgenden Kilometer sollten mit viel Rückenwind gesegnet sein. Mir ist sofort klar, dass ich diesen Wind auf dem Rückweg als Gegenwind haben werde. Der Grund dafür ist einfach: Den Straßenabschnitt darf ich exakt so zurücklaufen. Ohje… es gibt schöneres als auf den letzten Kilometern Gegenwind zu haben.


Nach 3,5 km geht es über eine Brücke, die über die A2 führt, in eine 4 km Waldrunde. Hier überholt mich Christian und auch ihn sollte ich nicht mehr an diesem Tag einholen. Die Waldrunde ist leicht hügelig. Im Grunde geht es erst einmal primär bergauf und dann bergab. Beim bergauf überholen mich einige andere Läufer. Ich versuche erst dagegen zu halten, doch ich spüre immer noch den Schloss Marienburg Marathon in meinen Beinen, den ich nur eine Woche zuvor lief. So leicht stecke ich keine 42,195 km weg.

Ungefähr zur Halbzeit der Waldrunde, bzw. bei Km 5,5 oder 6, ist der einzige Verpflegungspunkt auf der Strecke. Ich nehme mir einen Becher mit heißen Tee, trinke etwas, kippe den Rest weg und werfe den Becher in den Mülleimer. Weiter geht es!

Nun geht es vorwiegend flach weiter und bergab. Auf diesem Abschnitt merke ich die Auswirkungen des Marathons nicht so sehr. Deswegen schaffe ich es weitestgehend meine Position zu halten und wieder Tempo aufzunehmen. Gerade am Downhill ziehe ich mein Tempo auf eine 3:40 min pro Km Pace an. Das Tempo halte ich nicht mehr, als das bergab Laufen endet.

Die Waldrunde endet dort, wo sie begann: An der Brücke, die über die A2 führt. Nun geht die identische Strecke über die Straße zurück zum Start-/ Zielbereich. Meine Befürchtung wird wahr: Ich habe nun einen starken Gegenwind und spüre deutlich, wie sehr es mir fällt dagegen anzulaufen. Meine Beine sind schnell müde und jeder Schritt kostet viel Kraft. Ich gucke auf die Uhr und sehe mein Ziel unter 50 Minuten zu bleiben als gefährdet an, denn ich kann nicht beurteilen, wie stark der Gegenwind mich ausbremsen wird.
Nach ungefähr einem Kilometer hängt jemand in meinem Windschatten. Ich laufe sogar zick zack, um zu gucken, ob er bewusst im Windschatten bleibt … Bleibt er! Das nervt mich allerdings. Er lief ja an mich ran und nun will er nicht überholen? Auf meine Frage hin, ob er nicht ausgebremst werde, meint er ja, aber er genieße den Windschatten. Ich sage ihm, dass er gerne überholen könne, aber bei dem Wind könnte ich gerade nicht anziehen. Er seufzt schwer und überholt mich. Am Ende wird er eine halbe Minute vor mir im Ziel sein.

Der letzte Kilometer ist angenehmer zu laufen. Der Wind kommt nun von der Seite und nicht mehr frontal. Ich gucke auf die Uhr und beiße die Zähne zusammen, denn ich möchte wirklich unbedingt irgendwie unter 50 Minuten bleiben. Ich gebe alles, was möglich ist. Im Stadion schaue ich auf die Uhr und bemerke, dass ich unter 50 Minuten bleiben werde. Ich bin in diesem Moment erleichtert. Ich nehme das Tempo deutlich raus und laufe die letzten 200 m im Stadion wesentlich entspannter. Auf den letzten 100 m, drehe ich mich zur Vorsicht einmal um. Es ist niemand da, der mich überholen könnte. Ich atme tief ein und aus, und bin nun endgültig sehr entspannt. Mental ist das Rennen hier für mich beendet.

Auf diesen letzten 100 m winkt mir Susanne und Christian von den Sudbrackläufern zu. Dominik gibt mir ein High Five. Die beiden Herren waren mehr als 2 Minuten vor mit im Ziel. Danach trabe ich entspannt ins Ziel und erreiche eine 48:24 min für die 11,5 km. Ich bin zufrieden und hatte lange Zeit mit einem wesentlich knapperen Ergebnis gerechnet.

Ich bekomme sofort meinen Finisher-Geschenk: Einen Stutenkerl. Ich bedanke mich für den Lauf und den Stutenkerl bei allen, die dort stehen und gehe zum Auto. Dort ziehe ich mir im Auto etwas trockenes an und fahre abschließend nach Hause.
Im Auto selbst denke ich über den Lauf nach. Auch hier muss ich sagen: Der Lauf hat mir gefallen, auch von der familiären Stimmung und der Atmosphäre. Es wird wohl nicht das letzte Mal gewesen sein, dass nach Oelde zum Nikolauslauf gekommen bin.

P.S.: Der Stutenkerl war verdammt lecker! 🙂

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